Selbstporträt von Frauen

Heute will ich einen Beitrag von FrauTV der Analyse unterziehen. Im Groben geht es dabei um einen kritischen Beitrag zum Thema Pickup[link]. Ich werde dabei so vorgehen, dass ich einige Äußerungen in diesem Beitrag auf ihre Konsequenzen hin untersuchen werde. Zum Pickup selbst als auch zu den Äußerungen des hier als Strohpuppe verwendetem PUA (Pickup Artist) beziehe ich hier keine Stellung. Das wird in einem weiteren Beitrag folgen.

Was zunächst an der Sendung auffällt ist, dass sie sehr “weiblich” gehalten ist. Viele Pink- und Rosatöne und eine mir als Frauenmusik anmutende Titelmelodie. Weil ich sehr heteronorm erzogen worden bin, verlasse ich mich da auf mein Urteil.

Das ist ein Punkt, der mir erstmal emotional aufstößt, weil diese Sendung schon den Eindruck vermittelt für Frauen zu sein – nur dass hier Klischees verwendet werden, die eigentlich immer als Mittel der Unterdrückung von Feministen angegriffen werden. Von diesem Eindruck aus wirkt die Sendung für mich allein von der Aufmachung her anti-feministisch.

Kommen wir nun zu einigen Äußerungen.

“Männer haben es schwer mit uns Frauen, das geben wir ja zu, aber das ist kein Grund den Weg zurück in die Steinzeit anzutreten und alles mitzunehmen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, finden wir.”
  1. Männer haben es schwer mit Frauen. Was soll dieser Satz? Da schwingt das Selbstverständnis mit, dass man mit Frauen nur unter Anstrengung Umgang haben kann. Das ist erstmal ein defizitäres Selbstbild. Als Frau ist man unangenehm im Umgang.
  2. Männer können alles mitnehmen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist? Männer sind die Subjekte, die Frauen “nehmen”? Die Frau wird hier in eine Passivität gedrängt, die sie zum Objekt degradiert.

Man setze sich einen Augenblick sicher hin und lasse diesen Anfangssatz sacken. Die Moderatorin degradiert in diesem einen Satz Frauen als lästige Objekte. Vor dem Hintergrund, was ich als moralische Subjekte und Objekte verstehe, ist das ein krasser Minderwertigkeitskomplex, der über Medien transportiert wird. Frauen sind hier als die moralischen Objekte dargestellt, als die man behinderte Menschen verstehen kann. Sie sind leidensfähig, unvernünftig und deswegen bedürfen sie einer besonderer Fürsorge und Umgehensweise.

Das ist kein Frauenbild, dass ich annehmen möchte.

„Push and pull“ ist eine Methode der manipulativen Tricks, die ganz bewusst natürlich weibliches Verhalten ausnutzt: Anlocken, abweisen, loben, erniedrigen, diese ständige Ambivalenz verunsichert die Frau, der Mann rückt in den Mittelpunkt ihrer Gedankenwelt, da sie ja nicht versteht, was er von ihr will. Und typisch weiblich ist es dann, genau in diesen Mann zu investieren. Er ist ja anders als alle anderen, glaubt die Frau und will ihn ergründen.

Natürlich weibliches Verhalten? Wenn eine Frau auf diese einfache Technik so gut hereinfallen, weil es ihr natürlich weibliches Verhalten auslöst, ist diese Frau hochgradig defizitär. Scheinbar gibt es eine ganz einfache Bedienanleitung für Frauen. Man muss diese nur lesen und schon kann man sich in den Mittelpunkt ihrer Gedankenwelt bringen. Ich denke, dass es unstrittig ist, dass eine wirklich vollwertige Frau nicht so primitiv und simpel ist, dass es für sie eine derart einfach Bedienungsanleitung gibt. Das ist aber eben das, was Voraussetzung für diesen Beitrag ist. Es ist ein primitives und simples Frauenbild.

Deswegen habe ich diesen Beitrag als passend ausgesucht. Es ist genau das, was ich in “Schäme dich, Weib!” ausdrücken wollte: lupus est homo homini. Hier degradieren sich Frauen selbst und gegenseitig. Zu allem Überfluss wird so eine Selbstunterwanderung auch noch medial verbreitet. Der Anstrich voller Rosa und Klischee vermittelt den Eindruck “pro Frau”, obwohl das einer der Gründe ist, warum Frauen es in der heutigen Gesellschaft unnötig schwer haben.

2 Responses to “Selbstporträt von Frauen”

  1. A

    Lieber Herr Donner :-)

    Wie ist das “lupus est homo homini” zu verstehen? Sind sie so oder verhalten sie sich so? Ich meine, ist es als Kritik darauf bezogen, dass im Beitrag ein natürlich weibliches Verhalten als vorliegend behauptet wird, welchem die Frauen (aufgrund ihrer Natur) nicht entgegenwirken können und welches dann fieserweise von Männern ausgenutzt wird?

    Antworten
    • donnerundpflicht

      Frauen celebrieren sich in diesem Beitrag als Opfer. Als schwache Wesen und weisen sich entsprechend auch die Rolle zu. Dieses Selbstbild liegt als Voraussetzung zu Grunde. Der Mensch ist des Menschen Wolf heißt das Zitat. Hier machen sich die Frauen selbst klein und schwach.

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