Tiefenpsychologie ohne Neurologie ist Spekulation der Subjektivität auf sich selbst. Das ist nicht unfruchtbar. Ganz im Gegenteil. Wir verdanken dieser Spekulation viele wichtige Erkenntnisse über uns selbst. Alleine ihr haben wir die Kenntnis um unser Unbewusstes zu verdanken.
Auch Neurologie ist an und für sich genommen ein lohnendes Unterfangen. Die Neurologie hat das mesolimbische System entdeckt und uns Kenntnisse über die Neurotransmitter verschafft.
Doch das Wesen der Neurotransmitter konnte die Neurologie nicht alleine Erforschen. Wir müssen die Neurotransmitter messen und die Menschen fragen: “Und? Wie fühlst du dich?” Ohne die Erkenntnis der Subjektivität sind Neurotransmitter wie molekulare Legosteine.
Ebenso fordert die Neurologie die Tiefenpsychologie heraus: Wo ist denn das Unbewusste? Im Gehirn haben wir es nicht gefunden! Doch damit können wir nichts anfangen. Wir spüren die Fäden eines Puppenspielers namens Unterbewusstsein. Das können wir nicht verleugnen.
In spekulativer Traumdeutung verfangen wir uns in Spinnereien. Doch, wenn wir versuchen, unser Broca-Areal zu aktivieren, verstehen wir uns selbst nicht.
Beide Wissenschaften sind Schwestern einer Familie. Ihr Name ist: Wer bin ich?