In Donner & Pflicht geht es vor allen Dingen um Entscheidungen. Hier in diesem Blog habe ich bisher immer über relativ harte Themen geschrieben. Harte Themen sind diejenigen, die eine Entscheidung gegen ein akutes Glücksgefühl und für eine Vervollkommnung behandeln. In diesem Beitrag über Vervollkommnung habe ich zwar geschrieben, dass Glück auch ein wichtiger Faktor in der Vervollkommnung ist, aber bisher ist das nicht zum Tragen gekommen.
Nun will ich hier ein Mittel zur Vervollkommnung zur Verfügung stellen, dass viele in einem andere Kontext kennen. Es geht um eine Achtsamkeitsübung um den Tag abzuschließen.
Die Übung
Der Abend bestimmt, mit welchem Gefühl wir aus dem Tag herausgehen. Bei dieser Übung entscheidet man sich für das Gefühl der Dankbarkeit. Nicht weiter überraschend ist ihr Name “Dankbarkeitsübung”
Vorbreitung
Schließ’ die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Nimm’ tiefe Züge und konzentriere dich dabei besonders auf ein langes und entspanntes Ausatmen.
Basisübung
Begib’ dich in eine ruhige, aber aufrechte Haltung. Es spielt dabei keine Rolle, ob du stehst oder sitzt. Richte deine Aufmerksamkeit auf die positiven Momente deines Tages. Lass’ sie vor deiner inneren Bühne noch einmal geschehen. Das muss keine visuelle Vorstellung sein, obwohl ich denke, dass das für die meisten der einfachste Zugang ist.
Versuch’ die Vorstellung so intensiv wie möglich zu gestalten. Visuelle Vorstellung ist nicht das Einzige. Geruch und Akkustik haben einen tieferen und nachhaltigeren Zugang zu unserem Unbewusstsein. Dort spielen sich die Gefühle ab. Nutze als all deine Sinne um dir die Situationen zu vergegenwärtigen. Erinnere dich an das gute Gefühl, was du in diesem Momenten hattest. Danke für diese Situation.
Danach hört die Übung auf.
Erweitert
Denke dann an die negativen Momente deines Tages. Nimm’ jede Situation, die dir einfällt noch einmal gesondert vor und lasse sie vor der inneren Bühne noch einmal geschehen. Versuche nicht die Vorstellung zu intensivieren. Es geschieht, was geschehen muss. Sehr wichtig bei diesem Teil ist, dass du weiter sehr ruhig atmest. Während der Vorstellung solltest du dich bemühen sogar noch langsamer und tiefer zu atmen als beim Basisteil.
Jede negative Situation ist eine Gelegenheit zu lernen. Es spielt jetzt keine Rolle, ob du verantwortlich warst oder nicht. Stell’ dir vielmehr die Frage, was du aus dieser Situation lernen kannst. Welche Lektion ziehst du daraus um dich selbst zu vervollkommnen?
Beispiel:
Dein Chef hat dich wegen einer Angelegenheit zurechtgewiesen, in welcher du überhaupt nichts getan hast. Vielleicht hat ein Arbeitskollege irgendetwas verbockt und du musstest den Kopf hinhalten. Du hast dich ungerecht behandelt gefühlt.
Falsch: Wenn das nochmal passiert, dann verpfeife ich dieses faule Arschloch.
Richtig: Ich war völlig verkrampft, obwohl diese Angelegenheit sowieso demnächst aufklären wird. Ich werde das nächste Mal tief durchatmen und mich nicht unnötig belasten.
Abschluss der Übung
Öffne die Augen und nimm deine Umgebung wahr. Nimm dir einen Augenblick Zeit den aktuellen Zeitpunkt zu würdigen. Willkommen zurück.
Das Gefühl der Dankbarkeit
Manche können Dankbarkeit nicht auf Anhieb erzeugen. Auch dafür gibt es mindestens drei Hilfen.
- Erinnerung: Jeder von uns war schon einmal in seinem Leben dankbar. Erinnere dich an Situationen, in welchen du ein starkes Dankbarkeitsgefühl hattest. Erinnere dich am Anfang der Übung an dieses Gefühl und verbinde die positiven Situationen mit diesem Gefühl.
- Glaube: Manche von uns haben einen religiösen Glauben. Sie haben bei dieser Übung den Vorteil, dass sie ihren Dank an jemanden richten können.
- Pseudo-Gebet: Sprich die Dankbarkeit offen aus. Das ist eine Lösung für Menschen, die emotionale Probleme haben und sich bei so einer starken Introspektion unwohl fühlen. Selbstverständlich gilt es an diesen Problemen zu arbeiten, aber das Pseudo-Gebet kann als Notlösung helfen. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass man einen sehr langen Trainingsprozess durchlaufen muss, bis es von einem bloßen Lippenbekenntnis zu einem echten Gefühl kommt.
Du bestimmst, wieviel du von dieser Übung hast. Wenn du oberflächlich bist und husch-husch handelst, dann bietet die Übung dir nicht sehr viel.
Training der Übung
- Mache das zu deinem Abendritual. Dafür bietet sich die internet-berühmte 30-Tage-Challenge an. Für 30 Tage führst du diese Übung jeden Abend gleichgültig der Umstände durch. Dann setzt du dich in Ruhe hin und schreibst auf, was die Effekte dieser Übung war. Lohnt sich diese Investition? Wenn ja, Glückwunsch! Du hast dein Leben für 30 Tage verbessert und das bleibt hoffentlich so.
- Gerade, wenn du das Methode “Pseudo-Gebet” wählst, ist es eine seltsame Übung. Das gilt besonders für diejenigen, die nicht gläubig sind. Am Anfang kann es sein, dass du gegen dein spontanes Gefühl handelst. Vielleicht ist es dir peinlich oder es kommt die albern vor. An diesem Punkt ist ein bisschen Tugend erforderlich um diese Hürden zu überwinden.
Zusammenfassung der Übung
- Schließe die Augen.
- Nimm’ eine ruhige, aber aufrechte Haltung ein.
- Kontrolliere deinen Atem. Nimm’ tiefe Züge und betone das Ausatmen.
- Lass’ die positiven Situationen des Tages vor deiner inneren Bühne noch einmal geschehen und sei dankbar für diese.
- Öffne die Augen und willkommen zurück.
Relevanz für die Vervollkommnung
Die mentale Energie ist keine unendliche Ressource. Ein Leben, in welchem man sich für die Vervollkommnung entschieden hat, ist anstrengend. Das ist ein Mittel um Energie zu tanken. Energie, die du dann wieder nutzen kannst dich zu vervollkommnen ohne dich auszubrennen.