Romantik ist ein kulturell vermitteltes Skript, dass Liebe garantieren soll.
Wir können uns selbstverständlich und ziemlich voraussetzungsarm verlieben, denn das Gefühl basiert auf einem der primitivsten und damit mächtigsten Programme: die Fortpflanzung. Nur weil die Balz von Menschen komplizierter (zu sein scheint) ist, dürfen wir nicht glauben, dass sie einen privilegierten Status gegenüber tierischer Balz hat.
Das Skript der Romantik verschafft uns die Illusion, uns von dieser Primitivität zu lösen, während es garantieren soll, dass unsere nichtprimitive Idee von Liebe realisiert wird. Romantik darf nicht reine Fleischeslust sein und muss zugleich einzigartig und undurchschaubar sein.
In unserem primitiven Unbewussten wird die Angst genährt, uns nicht fortzupflanzen. Kulturell ist diese Angst als Norm zu Partnerschaft verankert: Du brauchst einen Partner, um glücklich zu sein. Mit diesen Wünschen, Begierden und Anforderungen muss man umgehen und dafür entwickeln wir Techniken: Pick-Up, Flirtratgeber, Traditionen, arrangierte Ehen und Fernsehprogramme wie “Bauer sucht Frau”.
Damit ist klar: Wir leben in einem Paradox, denn wir wollen Liebe durch Methode garantieren, während Liebe unsicher, unverstanden und unkontrollierbar sein soll.
Ich nenne das: Das Paradox der mechanisierten Liebe.