Smartphones zerstören Intimität: Die Studien rücken nach

Vor einigen Jahren habe ich geschrieben: Smartphones zerstören Intimität.

McDaniel/Coyne1 befragten 143 verheiratete oder mit dem Partner zusammenlebende Frauen nach der Rolle von Technologie (insbesondere Handynutzung) in ihrer Partnerschaft.

  • 70% der Frauen sagten dies von Handys.
  • 62% der Frauen sagten, dass Technologie (Fernsehen, Computer, Handy) mindestens einmal am Tag ihre Freizeit stört.
  • 35% sagten, dass Technologiegebrauch Unterhaltungen stört, und 33% sagten, dass Technologie gebrauch Mahlzeiten stört, mindestens einmal am Tag.

Den Störeffekt hat Technologie dann, wenn sie allgegenwärtig und immer verfügbar ist. Es ist unmöglich ein tiefgründiges Gespräch zu führen, wenn einer oder beide Partner, ständig abgelenkt sind, die Unterhaltung unterbrochen wird.

When individuals place their technology above their partner, even if only for a brief moment, they can sow conflict in their romantic relationship, which may then lead to negative outcomes.

Das Ausmaß der Störung war damit assoziiert, weniger zufrieden mit der Beziehung zu sein, Depressionssymptomen und einer geringeren Lebenszufriedenheit. Es gab einen statistischen Zusammenhang, der allerdings nicht stark genug war einen anderen Faktor auszuschließen: Menschen mit Depressionen oder einer geringeren Lebenszufriedenheit neigen zu einem höheren Gebrauch von Technologie.

Während die Autoren schreiben, dass der Effekt vielleicht so stark ist, wie die Assoziation vermuten lässt, kann man einen gegenteiligen Schluss ziehen. Wir haben es mit einer Abwärtsspirale zu tun: Unzufriedene Menschen nutzen häufiger Smartphones (und andere Medientechnologie), verschlechtern damit ihre Partnerschaft, werden dadurch unzufriedener, was ihren Gebrauch von Medientechnologie verstärkt.

Sie kamen dabei zum Schluss:

By allowing technology to interfere with or interrupt conversations, activities, and time with romantic partners—even when unintentional or for brief moments—individuals may be sending implicit messages about what they value most, leading to conflict and negative outcomes in personal life and relationships.

Smartphones zerstören Intimität.


  1. Brandon McDaniel and Sarah Coyne (2014): “Technoference”: The Interference of Technology in Couple Relationships and Implications for Women’s Personal and Relational Well-Being, , 2014, Vol. 5, S. . 

Aufmerksamkeitsindustrie präsentierte ihre wahres Gesicht früh

Die Aufmerksamkeitsindustrie war sich ihrer Macht schon sehr früh bewusst und hat es deutlich durch Hopkins deutlich gesagt: Sie sind die mächtigen grauen Eminenzen, die ohne persönliche Verantwortung zu übernehmen, die Massen manipulieren.

Hopkins, now influential, was fond of speaking for the entire industry. “From our desks we sway millions,” he once commented in a speech, explaining what advertising had become.

We change the currents of trade. We populate new empires, build up new industries and create customs and fashions. We dictate the food that the baby shall eat, the clothes the mother shall wear, the way in which the home shall be furnished … Our very names are unknown. But there is scarcely a home, in city or hamlet, where some human begin is not doing what we demand.1

Quelle des zweiten Zitats: Charles F. McGovern Sold American : Consumtion and Citizenship, 2006, 25.

Nur wer sich ihrem Einfluss entzieht, bleibt souverän über sein Leben.


  1. Tim Wu (2016): The Attention Merchants. The Epic Scramble to Get Inside Out Heads, New York: Vintage. 

Spielen können als Fertigkeit Sinn zu erschaffen

Die Fertigkeit Spielen zu können, ist die Fertigkeit, die Frage “Was wäre wenn…?” zu stellen. Diese Frage ruft einen Sinn in die Lebenswelt, der vorher nicht dagewesen ist. Stellen wir uns die Frage, ist der Sinn noch nicht in unserer Lebenswelt. Vielmehr erscheint er wie eine Vorahnung, ein noch nicht geborenes Kind unseres Geistes.

Wenn wir nun handeln, beantworten wir die Frage in der physischen Welt. Wir antworten: “Das wäre wenn!” Je länger wir spielen, desto realer erscheint der Sinn. Wir versinken allmählich im Spiel bis es unsere neue Welt wird. So wird Sinn in die Welt hineingeboren.

So können das Kind als ein Wesen verstehen, dass Sinn in Leben holt und wieder in den Tod gehen lässt. Wer sich die Fähigkeit bewahrt, aus dem Nichts Sinn in die Welt zu gebären, der hat hat sich seine Kindlichkeit bewahrt.

So können wir einen Teil der drei Verwandlungen in Also Sprach Zarathustra verstehen.

Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnes, ein Spiel, Einaus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen. Ja, zum Spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: s e i n e n Willen will nun der Geist, s e i n e Welt gewinnt sich der Weltverlorene – Von den drei Verwandlungen in *Also Sprach Zarathustra (Za, KSA 4, S. 31)

Der Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft

Der Unterschied dieser beiden Formen menschlichen Zusammenlebens ist, dass eine Gemeinschaft auf Individuen basiert, die untereinander ein persönliches Verhältnis haben. Das Individuum zählt grundsätzlich als Individuum, als Ganzes.

Eine Gesellschaft ist dagegen eine Gemeinschaft von Menschen, die sich nicht untereinander kennen. Ein Mensch zählt nicht als individuelles Ganzes, sondern als Teil der Gesellschaft.

Man könnte eine einfache Heuristik verwenden, um beide Begriffe zu unterscheiden: Wenn du mit Menschen prinzipiell Augenkontakt suchst, befindest du dich in einer Gemeinschaft. Vermeidest du den Augenkontakt, befindest du dich in einer Gesellschaft.

Willst du wissen, wie es sich in der Gesellschaft anfühlt, musst du nur durch die Fußgängerzone gehen oder ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen. Augenkontakt ist unangenehm.

Ein großes Problem bei der Beschäftigung mit der Sphäre des Sozialen ist, dass wir bei gesellschaftlichen Überlegungen glauben, es mit Gemeinschaften zu tun zu haben. Anonymität verändert den Charakter des menschlichen Miteinanders total und grundsätzlich. Ohne Augenkontakt funktioniert soziale Moral nicht.

Bibel als essentialistische Meisterleistung

Die Bibel ist das Resultat einer gewaltigen essentialistischen Meisterleistung. Sie hat es geschafft, die Mythologie, die Lektionen und Erfahrungen von Menschen in 10 Geboten zu kondensieren. Viel mehr noch: Sogar diese 10 Gebote lassen sich auf nur rein einziges reduzieren: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Wer die Bibel nicht studiert, gleichgültig ob er sich als Christ versteht oder nicht, verwirft eines der wichtigsten Schriftstücke der Menschheit zu studieren.

Der dümmste Grund diesen Fehler zu machen: Es für relevant zu halten, dass Jona höchstwahrscheinlich nicht wirklich in einem Wal ist. Da könnte man glauben, dass die Romane von Dostojewski nur einen Jota weniger Wahrheit enthalten, weil sie erfunden wurden.

Verwendete Sprache zeigt Relevanz

Nicht alle Dinge der Welt schlagen sich in der Sprache nieder. Nur Dinge, über die es sich zu reden lohnte.

Wenn wir uns eine fremde Sprache ansehen, nachdem wir endlich über das Stadium der Vokabelpaukerei und der grammatikalischen Plackerei hinausgekommen sind, können wir lernen, welche Probleme für eine Sprachgemeinschaft wichtig waren und wie sie diese versuch(t)en zu lösen. Kurz: Was war anderen Menschen wichtig genug, um darüber zu reden?

Verletzung als Grenzerfahrung.

Wer sich noch nie verletzt hat, kennt seine Grenzen nicht. Er kann sie nur vermuten.

Die Theorie ist nicht die Wurzel, sondern die Blüte der Praxis. – Ernst Freiherr von Feuchtersleben

Verletzungen sind wichtige Lektionen des Lebens. Man muss sie erfahren, will man von ihnen lernen. So kann man auch in tausend Stunden Instruktionen auf YouTube nicht erlernen, wie man Geige spielt. Man muss sie tatsächlich spielen.