Das Belohnungszentrum ist eigentlich so etwas wie ein Lernturbo. Wenn dieses Gehirnareal aktiviert wird, werden wir stärker konditioniert. Das können wir schon fast auch aus dem Namen “Belohnungszentrum” ableiten. Wir wissen intuitiv, dass wir etwas besser lernen, wenn wir dafür stärker belohnt werden. Das nennt sich Konditionierung und wurde von Pavlov entdeckt.
Damit ist auch klar, warum das Belohnungszentrum keine Quelle von Glück sein kann. Es wird nur bei einzelnen Lernerfahrungen aktiviert. Es kann und soll nicht dauerhaft aktiv sein. Sonst würde unser Lernen chaotisch und wir lernten unterschiedslos alles. Daher ist die Aktivierung des Lernzentrums ein wichtiger Unterscheidungsmechanismus für uns. Mittels unseres Lernzentrums unterscheiden wir Lernerfahrungen und strukturieren so unsere Welt.
Wenn wir jedoch die Aktivierung dieses Belohnungszentrums und das damit einhergehende Wohlgefühl mit Lebensglück verwechseln, können wir kein Lebensglück erreichen. Solange wir nur das Wohlgefühl als Glück verstehen, ist unser Glück punktuell und nur in einzelnen Momenten vorhanden. Wir kennen es ja nicht anders. Damit ist neurologisch klar, weshalb Glück sich nicht im Wohlgefühl finden lässt. Glück ist etwas, dass unabhängig vom Wohlgefühl stattfinden muss.
Wer jedoch lernt in Lust und Schmerz sein Glück zu finden, macht sich von dieser Unreife frei, immunisiert sich gegen die Moderne als Krankheit und gewinnt eine große Freiheit im Leben. Vielleicht die große Freiheit des Lebens?