Moderne als Krankheit kann dabei nur vor dem Hintergrund des Menschen als Ganzes verstanden werden. Wir müssen von einem Ziel des Menschen, vom ganzen Menschen, ausgehen.
Dabei ist der Mensch nicht nur ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft. Seine Arbeitsfähigkeit und die Möglichkeit seiner wirtschaftlichen Nutzung sind nicht die einzigen Eigenschaften, wenngleich dies das zentrale Interesse unserer von der Wirtschaft bestimmten Gesellschaft ist. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht in unreife Kapitalismuskritik verstricken. Der wirtschaftliche Nutzen des Menschen ist eine wichtige Eigenschaft, die zum Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich ist, ob kapitalistisch oder nicht. Wir Menschen sind immer auch Arbeitskraft.
Das ist etwas Gutes! Die Wirtschaft hat ein Eigeninteresse daran, dass die Moderne als Krankheit geheilt wird. Moderne als Krankheit macht äußerst unproduktiv, wie wir sehen werden. Wir können in der Wirtschaft, gerade auch in der kapitalistisch organisierten Gesellschaft, einen Verbündeten sehen.
Doch der Mensch ist nur zu einem Teil das Mitglied einer wirtschaftenden Gesellschaft. Er ist auch empfindsames Wesen, ist auch sinnsuchendes Wesen, Teil einer Familie, ein lebendiger Organismus mit Vitaminbedarf und vieles mehr.
Dass die Moderne eine Krankheit ist, das ist Gefühl und Überzeugung vieler und immer mehr Menschen. Das müssen wir ernst nehmen. Immer mehr Menschen sagen: So sind wir nicht gemeint.
Einen Menschen lieben heißt ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat. — Dostojewski
Dabei wollen wir uns nicht nur auf kalte Analyse verlassen. Die wichtigsten Antworten haben wir bereits. Ist der Mensch als diffus ängstlicher Depressiver gemeint? Wohl kaum. Ist der Mensch als mager- oder fresssüchtig gemeint? Ist der Mensch als Nihilist gemeint? Als Hedonist oder Masochist? Die einzig zulässige Antwort ist: Nein! In diesem “Nein!” steckt ein “Ja!” zum Menschen. In dieser Antwort steckt keine abstrakte Analyse. Es ist keine komplizierte Analyse nötig, um dieses “Ja!” zu verstehen. Es ist ein Akt des Glaubens, ein Akt des Vertrauens, es ist eine Entscheidung zum Anfang.
Ich bin lieber optimistisch und irre mich, als pessimistisch und korrekt. — Elon Musk