Von dieser Kanzel werde ich Donner und Pflicht speien. Und wer auch immer mich lesen will, muss darauf gefasst sein, dass ich niemanden schonen werde. Ich bin ein Menschenfreund, doch wer verdient diesen Titel heutzutage noch? Wer nutzt nicht jede Ausrede um sich für Schwäche und gegen Menschlichkeit zu entscheiden.
Hast du aber einen leidenden Freund, so sei seinem Leiden eine Ruhestätte, doch gleichsam ein hartes Bett, ein Feldbett: so wirst du ihm am besten nützen. – Friedrich Nietzsche
So will ich denn für euch dieses Bett sein und euch ermahnen zu Härte zu euch selbst. Denn nichts ist schlimmer als sich Selbst zu verlieren, außer sich selbst gar noch nie gehabt zu haben.
Nicht alles, was ich schreibe, wird in dem Stil gehalten sein. Das wäre auch ein bisschen zu pathetisch. Deswegen nachfolgend in gängigerer Sprache, was hier gerade anfängt:
Ich studiere Philosophie und bin der Meinung, dass eine der wichtigen Aufgaben der Philosophie die Anleitung zum guten Leben ist. Was immer das gute Leben auch heißen mag. Normalerweise schreibe ich sehr nüchtern, weil ich überzeugter Anhänger der Philosophie in analytischer Einstellung bin.
Hier dagegen nehme ich mir die Freiheit ein bisschen von der Kanzel zu reißen. Weil ich ein prinzipiell entspannter aber wütender Mensch bin, scheint mir das ein angemessener Stil zu sein. Auch werde ich viele Dinge aus meinem Alltag verarbeiten, denn dort kann ich nicht immer sagen, was ich will. Oft sind die Kosten durch soziale Sanktionen zu hoch.
Zusätzlich werde ich Zitate, Aphorismen und klassische philosophische Positionen als Anlass zum schreiben nehmen. Dieser Blog ist ein Work in Progress für die Vollendung eines Werkes, dass ich in der zehnten Klasse angefangen habe. Qua pubertär-gerechtem Zorn wollte ich eine Anleitung zum Unterrichtsvandalismus schreiben. Mit Namen “Manifest eine Klassenclowns” habe ich nichts weiter als meinen Zorn auf das selbstgewählte Menschenbild unserer heutigen Zeit in Worte gefasst.
Die Vollendung nachzuholen bin ich mir selbst schuldig.
Wow, grandios geschrieben! Werde mit Donner und Pflicht mitlesen…!
Danke dir. Du bist sogar der erste Kommentator. :)
Sehr, sehr interessant und anregend! Weiss gar nicht was ich schreiben soll, da ich so geflasht bin von deinen Worten. Werde hier gespannt dranbleiben.
Vielen Dank. Spannung ist gerechtfertigt. Habe nämlich noch Einiges vor.
Ich studiere Philosophie und bin der Meinung, dass eine der wichtigen Aufgaben der Philosophie die Anleitung zum guten Leben ist. Mag sein, aber für solch ein Tun und Streben ist meiner Meinung nach Psychologie in Kombination dessen unentberlich.
Mach’ bitte Zitate deutlicher kenntlich. Anführungsstriche und eine Leerzeile zwischen Zitat und eigenem Text sind meiner Meinung nach ein gutes Vorgehen.
Ich kann nur vermuten, was du meinst, weil eine Begründung deiner Meinung fehlt. Auf Basis von Vermutung will ich nichts entgegnen, außer: Warum?
Ich habe es bereits drüben beim Artikel “Mut zur Moral” hingeschrieben; kurz wiederholt:
Richtig, eine Zitat-Unterscheidung ist hier auf der Seite vonnöten, andererseits nehme ich stark an weiß derjenige, der den obigen, recht überschaubaren Text gelesen hat wiederum sofort was das Zitat und was meine Anmerkung sein soll. Ich persönliche habe dieses Vertrauen in den Lesern dieser Seite.
Und zur Not sind diese zwei Sachen farblich im Forum „drüben“ verständlich markiert und getrennt. Leider hatte ich an dem Tag keine (online)Zeit mehr die Abschnitte hier anzupassen. Du wirst es mir in deiner Güte sicherlich ausnahmsweise nachsehen ;) .
Zu deiner Frage, um die Sachverhalte, die du anprangerst, besser zu verstehen und sie damit in Folge dessen um einiges besser darzustellen.
Aber auch dir persönlich, deinem seit mehreren Jahren verspürten Zorn könnte es sehr nützlich sein.
Ich traue es sowohl mir als auch den anderen Lesern zu deinen Text auseinander zu klamüsern. Als Schreibender sollte man sich aber Mühe machen, um es dem Leser einfach zu machen. Den Grad der Mühe bestimme ich. Posts, egal wie interessant oder relevant auch scheinen mögen, werden ab jetzt nur mit angemessener Form freigeschaltet. Die angemessene Form ist: Anführungszeichen und doppelter Paragraph oder das Blockquote-Tag. Andere haben es auch hingekriegt und auch dir traue ich das zu.
Psychologie kann nichts über das gute Leben sagen. Sie kann notwendiger Weise nur etwas über über die selbstbestimmten Normabweichungen sagen. Diese Normen sind Sache der Philosophie. Ich schreibe hier nicht über technische Lösungen, wie man psychische Störungen bekämpft. Ich rede über moralische Störungen. Das ist etwas völlig anderes. Deswegen werden auch im allgemeinen kontraintuitive Ratschläge gegeben, sich gegen das Glücklichsein zu entscheiden und für das gute Leben. Glück und gutes Leben sind nicht identisch. Deswegen ist Anleitung zum guten Leben auch nicht das Glück anderer Menschen zu befördern.
Was Psychologie überhaupt in so einem Zusammenhang leisten kann, schreibe ich noch in einem Post.
Gespannt werde ich mitlesen und somit im Ansatz in etwa miterleben, was für dich das Leben ist sowie bedeutet. Auch wenn gleich wohl ich diesen Blog letztendlich erst durch Deine direkte Angabe der Adressen kennengelernt habe und dem ganzen davor sehr anregende Konversationen vorausgingen so bin ich nach dem lesen von dem was schon ist, immer noch sehr interessiert.
Nun da ich dich persönlich zum Teil schon kennengelernt habe in der Realität, kann ich dies sehr gut nachvollziehen. Die zu hohen Kosten, bedingt durch soziale Sanktionen, ist eine sehr gut sowie faszinierende Formulierung welche ich ebenfalls mal als Notiz für später speichern werde.
Sofern WordPress.com die Quote/Zitat-Funktion nicht erkannt haben sollte verwende ich in Zukunft dann normale doppelte Absätze oder dergleichen.
Ich bin gespannt, wie du die Dinge aufnehmen wirst. Noch ist das Gesamtbild noch sehr im Vagen.
Ich bin gespannt was du so über die Psychologie erzählen wirst ;)
Als selbst studierter Psychologe sehe ich unsere Grenzen bereits dort, wo wir unsere Definition ziehen: Im Erleben und Verhalten von Menschen. Ausserhalb dessen können wir keine Schlüsse ziehen und auch keine Schlüsse ungefärbt dessen.
Allerdings sind wir durchaus imstande, ein subjektives Empfinden von “Gut” zu beschreiben, wie es zeitig vorherrscht.
Welcher Form von Epistemologie würdest du zur Zeit den Vorzug geben? Bist du eher Post-Positivist? Eher Konstruktivist?
Darum geht es im Unterschied. Psychologen können beschreiben, aber nicht vorschreiben. Darum geht es schließlich in normativen Wissenschaften.
Nichts von beidem, aber auch dazu werde ich noch etwas schreiben.
Gut, ich bin ehrlich gesagt inzwischen geprägt durch meine eigene Forschung absoluter Pragmatiker geworden, der eher Methoden durcheinander schmeisst, als sich von überalterten Zwängen einschränken zu lassen.
Bin mal gespannt.
Pragmatisch zu sein ist auch eine Seite der Medaille der ganzen Geschichte. Schließlich geht es darum handlungsfähig zu sein und diesen Handlungsspielraum zu erweitern. Auf der anderen Seite ist es sinnvoll eine sehr sauber begründete Erkenntnistheorie zu Grunde zu legen, damit das eigene Modell der Welt möglichst akurat ist.