Die Entscheidung ist das Grundproblem unseres Lebens und damit Dreh- und Angelpunkt der Conditio Humana, dem menschlichen Sein.
Gäbe es keine Entscheidung, nicht die Freiheit, dass das eigene Handeln unterschiedliche Wirkung hervorbringt, gäbe es das Problem des menschlichen Seins nicht. Wir wären instinktgesteuerte Tiere, allenfalls Beobachter, die wie passive Zuschauer in den Schädeln von Körpern säßen, durch die Augen wie Fenster die Welt bestaunend.
Doch das sind wir nicht, zumindest haben wir uns entschieden, dies nicht zu sein. Selbst wenn unserer Fähigkeit frei zu entscheiden Grenzen gesetzt sind — ist nicht jeder von uns mindestens einer Versuchung erlegen? –, so haben wir doch erlebt, dass wir uns an irgendeinem Punkt gegen eine Fremdbestimmung gewehrt haben.
Vielleicht ist dieses erste Erleben von Selbstbestimmung der Anfang von dieser Reise. “Ich bin, was ich will.” heißt es in der zweiten Stufe des Entwicklungsmodell von Ericson. Von dort aus wird das Leben zum Versuch des Menschen sich selbst als Ursache seines eigenen Lebens zu erleben. Wir sollten dieses Stufenmodell nicht so interpretieren, dass der Versuch nur in diesem begrenzten Zeitraum unternommen werden kann. Vielmehr beginnt hier ein andauerndes Versuchen und auch die weiteren Fragen des Lebens wollen auf eine Weise beantwortet werden, dass der Mensch immer sagen kann: “Ja, ich habe dem Leben meine Antworten gegeben und nicht bloß den Mund gehalten.” Dann leben wir auf eine Weise sinnvoll, die Frankl uns nahe legt. Nicht als Fragende und Suchende nach Sinn, sondern als Antwortende und Sinnstifter.