Was ist das Modell eigentlich?
Das Modell gibt uns eine Art räumliche Anschauung für Verhältnisse vom Selbst zur Umwelt. Dabei geht es um die Anforderungen, die die Umwelt an uns legt. Je größer die Anforderungen, desto weiter entfernen wir uns von der Mitte. So sind diese konzentrischen Kreise angelegt. Sind die Anforderungen deutlich geringer als unsere Fähigkeiten, sind wir unterfordert. Das charaktersiert die Comfort Zone. Sind die Anforderung nicht erfüllbar sind wir in der Panic Zone. In der Learning Zone befinden wir uns, wenn wir den Anforderungen genügen können, aber es ein Risiko des Scheiterns gibt.
Über- und Unterforderung sind epistemische Entitäten. Sie entstehen niemals unabhängig von einem erkennenden Subjekt. Das heißt, dass es um die Wahrnehmung geht. Wenn wir uns unterfordert fühlen, sind wir in der Comfort Zone, obwohl wir den Anforderungen vielleicht nicht genügen können. Andererseits können wir auch das Gefühl haben, völlig überfordert zu sein, obwohl wir den Anforderungen spielend genügen können.
Das sind technische Probleme der persönlichen Erkenntnis. Hier findet sich das Problem wieder, dass wir mit unserem Erkenntnisbemühungen auch scheitern können. Irrtum ist eben möglich und diese Unsicherheit sollte man aushalten können.
Hier ist eine Stelle, an welcher wir Fähigkeit ausbilden können, um einen besseren Werkzeugkasten zur Vervollkommnung des Selbst zu erhalten. Nachfolgend schlage ich eine Achtsamkeitsübung vor, mit welcher man die Fähigkeit ausbildet sich in ein angemessenes Verhältnis zu den Anforderungen zu setzen. Angemessen bedeutet, dass man eine gute Chance hat, das Verhältnis richtig einzuordnen.
Weil die Anforderungen der Umwelt hier an den Risikobegriff geknüpft sind, sind die Übergänge fließend. Die Höhe der Anforderung wird an dem Risiko zu Scheitern bemessen. Je mehr wir uns dem Scheitern ausgesetzt fühlen, desto weiter entfernen wir uns von Mittelpunkt, nähern uns der Learning Zone und der Panic Zone. Die Zonen entstehen durch die Klarheit der Gefühle. Normalerweise fühlen wir uns der Aufgabe total gewachsen, sehen eine Möglichkeit zu scheitern oder sind uns gewiss zu scheitern.
Setzt man sich nicht bewusst in ein Verhältnis zu den Anforderungen, übernimmt das Unbewusstsein diese Setzung. Es lohnt sich darüber im Klaren zu sein, dass man auf jeden Fall in ein Verhältnis gesetzt wird. Entweder übernimmt man das als bewusstes Selbst oder deligiert es an das Unbewusstsein. Ob letztere Alternative den eigenen Zwecken entspricht, hängt davon ab, wie das Unbewusstsein trainiert ist. Hat man die Gewohnheit ausbildet sich in ein gutes Verhältnis zu setzen? Oder lässt man noch alte Programme laufen, so dass eine eventuell problematische Vergangenheit in diese Setzung miteinfließt? Wenn eingeredet wurde, dass man sich mit dem zufrieden geben soll, was man hat, dass man nicht aufbegehren soll und dass man im Allgemeinen nicht genug ist, ist es gefährlich sich nicht bewusst zu machen, in welches Verhältnis man zu seiner Umwelt gesetzt ist. Ist man von so einer Vergangenheit betroffen, ist es sehr schwer in der Learning Zone zu handeln, weil man wahrscheinlich dazu neigen wird, Anforderungen im Allgemeinen zu meiden und sich unvermeidbaren Anforderungen nicht wirklich gewachsen zu fühlen. Man würde in so einem Fall zwischen Langeweile (Comfort Zone) und Panik (Panic Zone) hin- und herwechseln. Die Learning Zone würde aber übersprungen werden.
Ich fasse zusammen: Das Drei-Zonen-Modell gibt uns eine räumliche Anschauung für das Verhältnis von unserem Selbst und den Anforderungen der Umwelt. Das kann Unterforderung, Forderung oder Überforderung sein. Diese Zonen entstehen durch unsere Tendenz eine klare Position zu fühlen, obwohl die Grenzen eigentlich fließend sind. Setzt man sich nicht bewusst in ein Verhältnis, übernimmt das Unbewusstsein dieses. Das birgt Gefahren, denn man gibt bewusste Selbstbestimmung ab.
Im nächsten Beitrag werde ich die Comfort Zone charakterisieren.