Ein anschauliches Beispiel ist die Arbeit des Schriftstellers. Seine Aufgabe ist es nicht, möglichst viele Bücher zu schreiben. Seine Aufgabe ist es, möglichst gute Bücher zu schreiben. Der Verleger übernimmt dann die Aufgabe der Massenfertigung und des Marketings.
Orientiert sich der Schriftsteller zu stark an der Massentauglichkeit verliert er sein Ikigai, damit seinen Sinn und damit auch seinen Anreiz zur handwerklichen Güte. Es ist für ihn schlecht, denn er verringert seinen Sinn als Shokunin. Es ist für die Menschen schlecht, seine Werke verlieren ihre Qualität.
Orientiert sich der Schriftsteller überhaupt nicht an der Massentauglichkeit, ist sein Werk für die meisten Menschen irrelevant. Das ist für ihn schlecht, denn er schreibt Irrelevantes. Das ist für die Menschen schlecht, denn sie können nicht die Bücher lesen, die der Schriftsteller schreiben könnte.
Die Zusammenarbeit von Schriftsteller und Verleger sollte daher so gestaltet werden:
- Der Schriftsteller arbeitet so wie ein Artisan und versucht die beste Qualität von Texten herzustellen. Dabei orientiert er sich sowohl an dem, was er selbst als Güte empfindet, als auch an der Relevanz für die Menschen.
- Der Verlag übernimmt die Massenproduktion der Bücher und das Marketing.
Weil ein Buch eigentlich ein geistiges Werk ist und nur zu einem ganz geringen Teil von der physischen Manifestation als tatsächliches Buch abhängt, funktioniert diese Doppelstrategie so gut. Der Verleger kann durch schlechte Papierqualität oder schlechten Satzspiegel das Buch ein Stück weit kaputt machen. Aber heutzutage ist das eher selten.
Ebenso verhält es sich mit Bildern. Wenn wir einen Nachdruck der Mona Lisa kaufen oder uns eine digitale Kopie ansehen, verlieren wir vielleicht die Struktur, die einem Ölbild zu eigen ist. Doch wir verlieren bei weitem nicht alles. Die Vervielfältigung der Bilder ermöglicht es, vielen Menschen Zugang zur Kunst zu gewinnen, ohne viele Millionen Euro auszugeben oder nach Paris reisen zu müssen.