Wenn ich noch zwanzig Jahre zu leben hätte, Robin, dann möchte ich wohl eine ‘Entwicklungsgeschichte der Seele’ schreiben un die würde endlich einmal aufräumen mit dem ärgerlichen Dünkel der Menschen, die sich für die einzigen beseelten, mit Intelligenz begabten und gottähnlichen Wesen auf dieser Erde halten. Es gibt nichts Phantastischeres, nichts Aufwühlenderes und Beglückenderes als dem Stammbaum der Tiere zu folgen vom Affen herab bis zum kernlosen Einzeller – welch eine Vermessenheit des Menschen zu glauben, daß er, der Gipfel dieser Pyramide, getrennt sein soll, von den anderen Wesen durch einen unausrottbaren, unüberbrückbaren Abgrund, daß er beseelt sein soll und die anderen Wesen seelenlos … Nein, Robin, die Seele ist gewachsen, ihrem Werden durch die Stationen der Arten zu folgen bis hinauf zum Menschen – es wäre ein Weg, den zu gehen sich lohnte. – William Quindt, Die Strasse der Elefanten1
Donner & Pflicht hat eine ganz spezielle Agenda. Es geht um das Selbst, das Ich, eines jeden von uns. Es geht um Selbsterforschung und eine bedingungslose Selbsterkenntnis, welche Voraussetzung für eine ebenso bedingungslose Selbstvervollkommnung ist.
Solch Kleinode findet man nur in ganz besonderer Literatur. Diese Entwicklungsgeschichte der Seele ist Teil eines großen und langfristigen Projekts von mir. Es war eine große Freude, dieses Buch zu lesen. Wir können nicht glauben, dass das Böse etwas ist, zu dem nur wir Menschen fähig sind. Wenn wir die Evolution akzeptieren, ist alles auch irgendwann mal entstanden.
Gibt es eine biologische Evolution des Bösen?
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William Quindt (1997): Die Strasse der Elefanten, Hamburg: Rasch und Röhrig. S. 54. auf Amazon kaufen ↩