Romantische Liebe bedeutet, dass der Liebende seinen Partner ungewöhnlich selektiv wahrnimmt. Positive Eigenschaften rücken in den Vordergrund und negative Eigenschaften so weit in den Hintergrund, dass sie kaum noch ins Bewusstsein des Liebenden vordringen.
Wenn diese selektive Wahrnehmung des Partners die Bedingung der Möglichkeit für die Liebe ist, entsteht eine besondere Form der Intimität. Durch die hochselektive Wahrnehmung eines romantisch Liebenden entsteht eine imaginäre Person. Dies ist das Idealbild des Partners. Weil sich der Liebende ein Idealbild erschafft und sich seine Liebe auf diesen richtet, ist der romantisch Liebende mit seinem Idealbild von der Geliebten intim, während die reale Geliebte der ausgeschlossene Dritte ist. Doch Intimität ist der Ausschluss Dritter.
Daher verletzt der romantisch Liebende die Intimitätspflicht einer Liebesbeziehung. Er ist nicht mehr intim mit der eigentlichen Partnerin, schließt sie sogar aus.