Macht und doch Gleichberechtigung?

Heute sind an einen Mann zwei konträrer Anforderungen gesetzt:

  1. Auf der einen Seite soll er dominant und überlegen sein, denn das wirkt auf Frauen anziehend.
  2. Auf der anderen Seite soll er die Frau als gleichwertige Partnerin akzeptieren. Das ist eine soziale Norm unserer heutigen Kultur.

Für einen Mann ist dies eine sehr seltsame Anforderung und viele Männer umgehen diese Herausforderung, indem sie sich für eine Seite entscheiden.

Die eine Möglichkeit ist den Anspruch an die Gleichwertigkeit der Frau aufzugeben. Frauen stehen eben auf Arschlöcher, so heißt es im Volksmund. Ein sogenanntes Arschloch kann hat immerhin noch Erfolg bei den Frauen, weil er über irgendeine Form von Integrität und Dominanz verfügt. So wird er durch seinen Erfolg bei den Frauen auf das Arschlochsein konditioniert. (Das heißt nicht, dass man nicht auch als Nichtarschloch attraktiv sein kann und auf dieses Verhalten konditioniert wird)

Die andere Möglichkeit ist es Dominanz und Überlegenheit aufzugeben. Das sind die sogenannten Kumpeltypen. Frauen lieben sie – als Freunde. Sie erhalten ebenfalls viel positive soziale Sanktionen. Sie sind netten und freundlichen Männer, die von Frauen zwar gemocht, aber nicht für attraktiv befunden werden.

Sollte man diesen konträren Anforderungen gerecht werden?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir betrachten, woher die Anforderungen kommen.

Die erste Anforderung scheint eine eher evolutionär-psychologische Anforderung zu sein. Ein dominantes Männchen signalisiert eine hohe Potenz und eine hohe Überlebens- und Fortpflanzungswahrscheinlichkeit. Im Tierreich finden wir immer wieder das gleiche Muster. Der Silberrückengorilla , der Löwe mit seiner Mähne oder der Hirsch mit seinem Geweih sind Beispiele dieser Version von Geschlechterdifferenz. Wir Menschen fallen anscheinend in das gleiche Schema. Alleine der körperliche Unterschied zwischen den Geschlechtern spricht dafür, dass auch körperliche Stärke ein wichtiges Attraktionsmerkmal für Männer ist. Aber auch Macht, Status und Dominanz sind ebenfalls klassische Merkmale eines attraktiven Mannes.

Die zweite Anforderung scheint eher eine Folge der modernen Version von Gleichberechtigung der Frau zu sein. Den Frauen sind, wenigstens oberflächlich,1 die gleichen sozialen Positionen geöffnet, wie den Männern.

Vor dem Hintergrund einer Partnerschaft, also einem intimen Verhältnis auf Augenhöhe, kann dies auch eine moralische Anforderungen an eine Beziehung sein.

Wenn man eine Frau als gleichwertige Partnerin haben will, gilt es Machtverhältnisse auszugleichen. Ein dauerhaftes Machtgefälle steht einem Gleichwert entgegen, wenigstens solange Macht einen Beitrag zum Selbstwert leistet.

Weil es in der subjektiven Wahrnehmung höchstwahrscheinlich so ist, dass man den Selbstwert aus dem eigenen Vermögen (hier im Sinne von Macht und nicht von Geld) bezieht, braucht man nicht einmal einen moralischen Anspruch zu Grunde legen.

Es sind reale Anforderungen: Auf der einen Seite bedeutet Macht Selbstwert in der subjektiven Selbstwahrnehmung, während auf der anderen Seite ein Machtgefälle in Form von Dominanz ein wichtiges Moment der zwischengeschlechtlichen Anziehung ist.

Es ist ein Dilemma, dass eine Auswirkung auf die psychische Gesundheit hat. Hier liegt ein Widerspruch in Form von sozialen und psychischen Anforderungen an das Individuum vor.

Wie kann man diesen konträren Anforderungen widerspruchsfrei gerecht werden?

Eine Möglichkeit habe ich oben bereits genannt. Wir können einen der beiden Ansprüche aufgeben.

Eine andere Möglichkeit ohne Aufgabe einer der Widersprüche wäre es, den Machtanspruch auf bestimmte Bereiche zu begrenzen.

Klassisch wäre es, dass der Mann außerhalb des gemeinsamen Haushalts eine Führungsrolle übernimmt, während die Frau diese Führungsrolle innerhalb des gemeinsamen Haushalts übernimmt.

Die klassische Rollenverteilung kann demnach eine Möglichkeit sein beiden Ansprüchen gerecht zu werden.


  1. Dass Frauen weniger in Führungspositionen zu finden sind und für gleichqualifizierte Arbeit schlechter bezahlt werden, spricht dagegen, dass dies auch tatsächlich der Fall ist. 

2 Responses to “Macht und doch Gleichberechtigung?”

  1. berry

    Es fehlt an Beispielen. Zu viele Thesen, die abstrakt in der Luft hängen. Besonders schwerwiegender Fehler ist es, Dominanz nicht ausführlich zu definieren. Dominanz könnte alles bedeuten. : )

    Bedeutet Dominanz, dass.. – der Mann eine Frau anspricht? – der Mann eine Frau nach dem Ansprechen verfolgt und für ihre Aufmerksamkeit ”kämpft”? – der Mann eine Frau als schwächer ansieht? – und deswegen ”beschützt”? – oder halt missbraucht? – der Mann patriarchalische Familienmodelle bevorzugt? – der Mann das Geschirr niemals spült und Staubsauger ein Gegenstand ist, der nur von weiblichen Händen berührt wird? – der Mann der Chef im Unternehmen ist und die Frau Sekretärin? Der Mann in der Großkanzlei arbeitet und die Frau sich maximal mit Familien-und Erbrecht im Erdgeschoss ihres Hauses (wegen des Neugeborenen) beschäftigen soll? – Muskeln nur für Männer sind und Frauen weich, schlank und zart sein müssen?

    Je nachdem wie sich eine Frau selber ansieht, betrachtet sie Dominanz als attraktiv oder nicht. Dominanz, egal in welchem Sinne, ist alles andere als notwendig. Kumpeltypen unterscheiden sich von dominanten Typen nur dadurch, dass sie ihre Zuneigung nicht so offen zeigen (egal aus welchem Grund), mehr abwarten, nicht so großes Selbstbewusstsein haben(meistens). Ob dies immer etwas mit Gleichberechtigung zu tun hat, bin ich mir noch nicht sicher.

    Antworten
    • donnerundpflicht

      Ein Fehler? Dann müsstest du schon mal genau wissen, was ich mit meinem Beschreiben bezweckt habe. :) Eine Fehlerunterstellung ist ihrerseits etwas vorschnell. ;)

      Dominanz ist die Eigenschaft einen hohen sozialen Status zu haben. So meine ich den Begriff. Damit sind eigentlich alle Beispiele erklärt. (Das impliziert schon der Begriff der Macht)*

      • Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht. (Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Kapitel 1, §16)

Leave a Reply

  • (will not be published)

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>