Tun ist Ultima Ratio des guten Lebens

Gettings Things Done ist eine Methode seine Aufgaben, seien sie privat oder beruflich, zu organisieren. Alles, was ungeordnet ins Leben flattert, kann so in Ordnung gebracht werden und wird in Aufgaben, Projekte oder Notizen umgewandelt. Wenn du dich dafür interessiert, ist das Buch Getting Things Done von David Allan ein absolutes Muss. Es ist gut geschrieben und einer der Klassiker der Selbstorganisation.

Ich benutze es und bin überzeugt davon, dass so ein großer Teil des Chaos meines Lebens geordnet wird. Was ist das Wichtigste daran? Der Titel suggeriert ein klein wenig, dass die Dinge erledigt sind. Schließlich bedeutet der Titel Getting Things Done und nicht Do things.

Tun ist allerdings das Wichtigste. Donner und Pflicht ist ein Projekt, dass sich vor allem mit dem theoretischen Unterbau des guten Lebens beschäftigt und demnächst Methoden dafür abdecken wird. Eine dieser Methoden ist beispielsweise die Dankbarkeitsübung.

Die Entscheidung ist Dreh’- und Angelpunkt von Donner und Pflicht. Woran erkennt man eine Entscheidung? Man erkennt sie ausschließlich an ihren Konsequenzen.

  • Wenn ich mich zwischen blauen und schwarzen Stiften entscheide, nehme ich mir einen von beiden.
  • Wenn ich mich entscheide, dass lügen falsch ist, lüge ich nicht mehr.

Du wirst vielleicht einwenden, dass das Urteil, dass lügen falsch ist, nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Unterlassung ist. Wie viele Menschen gibt es, die sagen und glauben, lügen sei falsch, und trotzdem lügen? Sie finden Ausreden wie “Ich wollte dir nicht weh tun.” und “Das war bloß eine Notlüge.”

Das sind eindeutige Zeichen dafür, dass diese Menschen sich nicht tatsächlich entschieden haben. Es ist das Nichthandeln nach ihren Überzeugungen. Wir sehen einen Widerspruch in Wort und Tat oder auch zwischen Gedanken und Handlung.

Sie haben sich nicht wirklich entschieden, weil sie nicht in der Lage sind ein definitives Urteil zu treffen. Ein solches Urteil würde sowohl die langfristigen als auch die kurzfristigen Bedürfnisse deckungsgleich werden lassen.

Ein Mensch, der lügt und lügen als falsch bezeichnet, ist genau in diesem Widerspruch zwischen kurzfristigem und langfristigem Bedürfnis. Normaler Weise steht die Vermeidung von unmittelbarem Leid als Motivation im Vordergrund.

Hier ist der klassische Konflikt mit unserem Über-Ich verborgen.

Es ist das Handeln, dass wirklichen Aufschluss über die Entscheidungen und damit auch über das moralische Innenleben eines Menschen Aufschluss gibt. Das ist auf der einen Seite eine Methode um andere Menschen einschätzen zu können.

Auf der anderen Seite ist es eine Methode uns selbst kennenzulernen. Selbsterkenntnis ist eine wichtige Voraussetzung für Selbstvervollkommnung. Erwischt du dich dabei Dinge zu tun, die eigentlich nicht deinen Überzeugungen entsprechen? Dann ist es Zeit dich zu entscheiden:

Willst du dich selbst kennenlernen und diesen Widerspruch auflösen oder wirst du dir fremd sein und diesen Widerspruch akzeptieren oder gar verdrängen?

Dieser Beitrag ist inspiriert durch folgendes Video:

http://kottke.org/14/07/the-forest-man-of-india

Dieser Mann hat eine echte Entscheidung getroffen. Er hat über Jahrzehnte einen Wald geschaffen und ihn verteidigt. Philosophie, wirkliche Philosophie der Praxis, ist gelebte Philosophie.

Ein Philosophiestudent, der im Seminar noch für die Tierrechte und gegen den Fleischkonsum argumentiert hat, sich dann aber in der Mensa ein Schnitzel reinzieht, hat schlicht und ergreifend als Philosoph versagt. (Das basiert auf einer wahren Begebenheit)

Ich sage dies im echten Leben gerne und immer wieder: Philosophie ist nicht das Gelaber in der Uni, der Wiese oder der Kneipe.

Ein gutes Leben will gelebt werden. An deinem Handeln allein erkennst du, ob du ein gutes Leben führst. Vom bloßen Theoretisieren passiert nichts. Wenn du einen Effekt in der Welt hervorrufen willst, dann sind es deine Taten, die zeigen, ob du dich selbst verändert hast um Wirkung in der Welt erzielen zu können.

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