Ich schreibe gerade an einem Beitrag darüber, dass Ehrlichkeit eine unerwünschte Tugend ist.
Donner & Pflicht ist ein Projekt, dass der Rationalität einen hohen Wert beimisst. Eigentlich muss man vielmehr sagen, dass Rationalität der Erstzugang ist und der Leitstern der Art der Erkenntnis ist.
Gibt es auch nichtrationale Erkenntnis? Spontan fallen mir zwei Möglichkeiten ein: Intuitive Erkenntnis und emotionale Erkenntnis.
Bei intuitiver Erkenntnis kann man sich leicht darüber streiten, ob sie notwendiger Weise nicht-rational ist. Intuition scheint sich schlicht daran zu entscheiden, ob der Erkenntnisprozess bewusst zugänglich ist oder nicht. Unbewusste Prozesse sind nicht notwendig irrational. Zumindest erschließt sich mir diese Notwendigkeit nicht intuitiv.
Emotionale Erkenntnis scheint dem Begriff nach nicht-rational zu sein. Emotion und Ratio sind im üblichen Sprachgebrauch einander gegenübergestellt.
Eine wichtige Frage für mich ist: Wenn Emotion ein wichtiger Teil unseres Selbst ist, wie kann ich trotz der sehr rationalen Herangehensweise von Donner & Pflicht Platz für Gefühle und Emotionen schaffen?
Das Problem stellt sich in mindestens folgenden Fragen beispielhaft dar:
- Wann ist es vernünftig Gefühle zuzulassen?
- Wie entscheide ich, in welchen Situation ich mich rational oder emotional entscheiden soll?
- Kann ich trotz meiner subjektiven Haltung vernünftig entscheiden, ob nun Ration oder Emotion mein Handeln leiten sollen?