Alle Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher. – Orwell
Die Künstlersozialversicherung ist eine Ungleichbehandlung der Selbstständigen. Freischaffende Künstler sind auf die gleiche Weise Produzenten von Gütern und Dienstleistungen wie alle anderen auch. Zu beobachten ist diese Ungleichbehandlung daran, dass sogar Kunsthandwerkern wie Goldschmieden und Tätowierern der Zugang zur Künstlersozialversicherung verwehrt wird.
Doch warum sollte ein Bildermaler eine besondere Förderung vor jemandem verdienen als ein Fassadenmaler? Oder warum sollte jemand gefördert verdienen, der ein Instrument spielt, aber niemand, der es baut?
Und noch viel mehr: Warum sollte ein Bildhauer, der Stein zu etwas verarbeitet, dass hübsch (manchmal sogar absichtlich gerade nicht) anzusehen ist, gefördert werden, während ein Maurer, der Stein zu Obdach verarbeitet, in die Röhre gucken?
Der Vergleich hinkt mindestens insofern, als dass die Meisten der von dir gegen die Künstler in Stellung gebrachten Kurzarbeitergeld oder eine andere Form der Unterstützung erhält. Und weil [Zitat du:] “Freischaffende Künstler […] auf die gleiche Weise Produzenten von Gütern und Dienstleistungen wie alle anderen auch [sind]”, verdienen sie in gleichem Maße Unterstützung, nicht wahr?
Wenn die Künstler Ansgestellte sind, steht ihnen natürlich auch das Kurzarbeitergeld zu. ;) Aber als freischaffende Künstler eben nicht.
Geldspritzen für Selbstständige mit Einkommensausfall sind natürlich gleichermaßen zu verteilen, wenn man sich rechlich fair verhalten will.
Moin Domi,
Das bedeutet, deine Kritik an der KSV würde ich gänzlich teilen.
Mit Hinblick auf deine persönliche Meinung offenbart sich mir aber eine interessante Wendung: Nicht nur sollten Künstler nicht bevorzugt, sie sollten sogar vernachlässigt werden. Nahrung und Obdach haben in deinen Augen einen höheren Gebrauchswert als ein nettes Lied, kein Widerspruch hier. Aber eines fände ich dann schon fiese: dem Künstler jetzt dafür einen Vorwurf zu machen, in einer Welt, in der sich alles um den Tauschwert dreht, keinen Gebrauchswert zu schaffen.
Naja, deswegen ist es ja nichts, wofür ich stehe oder argumentiere. Ein Stück weit ist es ja so. Schließlich werden Gelder für sozialen Wohnungsbau und Ähnliches bewilligt, aber für Kunst eher weniger. (Wenngleich es leider öffentliche Förderung von Kunst gibt)