Temperamentarbeit ist der Bereich der Selbstentwicklung, der die konstruktive Arbeit am eigenen Temperament betrifft. Das Temperament ist hier über das Big-Five-Persönlichkeitsmodell definiert.
Wir wollen das Temperament vor allem als eine Weise verstehen. Das heißt, dass weder ein hoher noch ein niedriger Wert für bestimmte Persönlichkeitseigenschaften an sich gut oder schlecht sind. Das heißt natürlich nicht, dass einige Eigenschaften in bestimmten Umgebungen nützlicher sind als andere. In einer leistungsorientierten Kulturgemeinschaft ist ein hoher Wert für Gewissenhaftigkeit sicherlich förderlich für den beruflichen Erfolg und den öffentlichen Status. Doch sogar hier gibt es Nachteile. Ein äußerst hoher Wert für Gewissenhaftigkeit ist hinderlich für eine vernünftige Work-Life-Balance. In Kombination mit anderen Persönlichkeitseigenschaften und moralischen Glaubenssätzen ist man unter Umständen in Gefahr sich zu überlasten, seine Familie zu vernachlässigen oder ist leicht auszunutzen.
Ziel der Temperamentarbeit ist die Ausbildung eines weiten Repertoires an Weisen des Seins und des Handelns in der Welt. Als ein arbeitsamer Mensch muss ich meinen Alltag anders strukturieren als ein weniger arbeitsamer Mensch, will ich mein Leben in Bedeutung und Harmonie verbringen.