Actionheldin als Symbol scheiternder Emanzipation

Die weibliche Actionheldin ist ein Sinnbild der Emanzipation und der Versuch die Frage der Frau zu beantworten, wie sie ihre Weiblichkeit bewahren kann, während sie gleichzeitig die Eigenschaften des typisch männlichen Helden absorbiert.1

Selbstwirksamkeit und Macht sind dabei entscheidende Aspekte. Diese werden durch männliche Attribute wie Kampfkraft und Abenteuerlust symbolisiert.

Klassische Varianten sind:

  • Die Geheimagentin
  • Die Superheldin (Wonderwoman)

In den Geschichten bewahrt sich die Frau ihre Weiblichkeit, weshalb sie immer auch feminin sind.

Das Problem dieses Tropus ist, dass hier die maskuline Weise für Selbstwirksamkeit und Macht zusammen mit femininen Eigenschaften in einem Charakter vereinigt werden. Es sind Eigenschaften, die in der Realität gegeneinander laufen.

Einer der größten statistischen Unterschiede ist im Temperamentaspekt Verträglichkeit. Eine hohe Verträglichkeit ist nützlich für warme und kümmernde Fürsorge. Hier könnte sich die Eigenschaft eine enge, mitfühlende Verbindung zu ihren Kindern und auch Mitmenschen einzunehmen. Eine niedrige Verträglichkeit ist dagegen nützlich für Wettkampforientierung und Konkurrenz. Liebevoll und mitfühlend zu sein, eine der zentralen Aspekte von Feminität, basiert gerade auf einem Mangel von Wettkampforientierung. Das heißt natürlich nicht, dass einem nicht beide Aspekte zur Verfügung stehen. Aber der natürliche Modus mit anderen Menschen zu interagieren ist eben entweder der eine oder der andere.

Gerade der Actionheld sollte sich durch eine geringe Verträglichkeit, besonders im Sinne einer geringeren Höflichkeit, auszeichnen. Schließlich tötet er in vielen Filmen gedankenlos viele Menschen.

Andere Eigenschaften sind nicht realistisch. Frauen haben nicht nur eine erheblich geringere Körperkraft als Männer, sondern tendieren auch vom Wesen her zu anderen Mitteln der Machtausübung (zum Beispiel Rufmord). Jemandem eine auf’s Maul zu hauen ist biologisch gesehen nicht weiblich, sondern männlich.

Der weibliche Actionheld ist keine Actionheldin. Es ist ein Actionheld, der in einen weiblichen Körper verfrachtet wurde. In ihm steckt ein klein wenig Frauenverachtung, weil die eigentliche Kompetenz des weiblichen Actionhelden männlich ist. In ihm steckt ebenfalls Oberflächlichkeit, denn Feminität wird durch körperliche Attraktivität symbolisiert. Die Seele ist männlich und nur der Körper weiblich.


  1. Eva Illouz (2013): Die neue Liebesordnung. Frauen, Männer und Shades of Grey, Sinzheim: Suhrkamp. 

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