Warum empfinden wir Menschen heutzutage ein Unbehagen? Es ist keine konkrete Angst, obwohl wir allzu gerne bereit sind spontan Angst zu empfinden. Es ist keine Aggression, obwohl wir gerne bereits sind spontan wütend zu werden. Es gibt keinen Grund zu Traurigkeit, obwohl wir gerne bereit sind zu leiden.
Vielleicht spiegelt die Formlosigkeit des Unbehagens eben genau das wieder. Das Chaos unserer Lebenswelt ist formlos. Wir sehen kein Raubtier, sondern nur ein undurchdringliches Dickicht. Nicht die konkrete Angst vor dem Raubtier, sondern das formlose Unbehagen, dass jederzeit aus dem Dickicht etwas hervorspringen könnte. Unser Unbehagen ist keine Panik, sondern ein zermürbendes Schwelen. Kein Feuer, nicht einmal Glut, sondern ein stickiger Rauch nimmt uns den Atem.
Daher ist besonders die wohlhabende Mittelschicht von Angststörungen und Depression gefährdet. Wirklich reiche Menschen sind Jäger aus Ehre. Sie könnten ausruhen und nichts tun, können dies aber nicht, denn die Jagd ist ihre Natur. Doch die wohlhabende Mittelschicht der westlichen Welt hat alles, braucht nichts mehr, doch gleichzeitig fehlt der Wille. Sie glauben weiterhin, dass ihnen etwas fehlt. Sie glauben, etwas zu brauchen, anstatt nun etwas zu wollen.
Sie sind die Vorboten der Sinnlosigkeit, die mit Wohlstand und dem Erklimmen der unteren Stufen der maslowschen Pyramide einhergeht.
Die Moderne ist eine Naturzerstörung der besonderen Art. Wir haben die unmittelbaren Probleme gelöst. Wir brauchen nicht mehr zu hungern oder uns vor Wölfen in Acht nehmen. Doch je mittelbarer die Probleme sind, desto formloser sind sie. Die unverhohlene Angst ist in das verhohlene Unbehagen gewandelt.
Die Lösung: Wir müssen uns wieder in Chaos begeben. Wir müssen Ausschau nach dem Raubtier halten. Wir müssen hinaus und den Drachen stellen wie Jordan Peterson sagen würde.